Jugendfreizeitstätte
Die Suche nach einer Jugendfreizeitstätte ist meistens die größte Hürde für Planungsneulinge. Grob kann man zwischen klassischen Jugendherbergen mit Küche und Personal, Selbstversorgerhäusern und Zeltlagern und Ähnlichem unterscheiden.
Jugendherbergen sind meistens teurer als Selbstversorgerhäuser und lassen der Gruppe weniger Freiraum für individuelle Planung. Wer allerdings nicht selbst kochen möchte, für den sind Jugendherbergen eine gute Alternative. Gerade für kleinere Gruppen, die die Umgebung erkunden möchten, bieten sich Jugendherbergen aus diesem Grund hervorragend an.
Ein Selbstversorgerhaus ist die beliebteste Jugendfreizeitstätte. Die Gruppe kann das ganze Haus für ihre Zwecke nutzen. Meist gibt es einen Garten oder eine Grillstelle, die man auch für Lagerfeuer an warmen Sommerabenden nutzen kann. Der Nachteil ist, dass man selbst kochen und putzen muss. Es lohnt sich daher ein Küchenteam mitzunehmen, das nur für die Einkäufe und das Kochen zuständig ist.
Das Putzen kann man meist in eine Gruppenaktivität am letzten Tag (je nach Dauer der Jugendfreizeit auch schon ein- oder zweimal in der Mitte) umwandeln. Hier bietet es sich an, einen Wettbewerb zu veranstalten, welche Gruppe ihre Aufgaben am schnellsten erledigt hat. Diese Gruppe könnte zum Beispiel einen kleinen Preis gewinnen.
Zeltlager und andere Outdoor-Unterkünfte bieten den Teilnehmern die Möglichkeit eines Abenteuerurlaubs, bei dem sie die Natur um sich herum erleben können. Bei der Planung einer solchen Outdoor-Jugendfreizeit solltet ihr unbedingt darauf achten, dass ihr die Gruppe kennt und euch auf sie verlassen könnt.
Das Übernachten in der Natur hält nämlich einige Risiken bereit. Insbesondere das Verletzungs- und Krankheitsrisiko ist größer. Ebenso kann schlecht wetterunabhängig geplant werden, weil es kein regengeschütztes Haus gibt.
Jugendfreizeitstätten können meistens gut über das Internet gesucht und gefunden werden. Dabei lohnt es sich, frühzeitig mit der Suche zu beginnen. Gerade in den Sommermonaten sind beliebte Häuser schon Jahre im Voraus ausgebucht.
Hat man dann eine Vorauswahl getroffen, sollte man sich im Team die Unterkünfte genauer anschauen und überlegen, welche am besten zur Gruppe passt.
Dabei spielt natürlich der Preis eine wichtige Rolle. ACHTUNG: Hier solltet ihr auf das Kleingedruckte achten. Viele Unterkünfte bieten einen günstigen Übernachtungspreis, verlangen aber hohe Gebühren für Bettwäsche, Küchennutzung, Handtücher und Endreinigung. Weitere wichtige Punkte sind die Ausstattung (Grill, Spielwiese, Küche, Aufenthaltsraum usw.), die Lage und die Erreichbarkeit, die Zimmeraufteilung, Ausflugsziele in der Nähe und die medizinische Versorgung in der Nähe.
Gerade der letzte Punkt ist besonders wichtig: Kommt es zu einem medizinischen Notfall, muss schnell gehandelt werden können. Oft liegen abgelegene Selbstversorgerhäuser in Funklöchern und weit weg vom nächsten Krankenhaus. Dann ist es besonders wichtig, dass Privat-PKWs zur Verfügung stehen und das Haus ein Telefon hat, mit dem man Hilfe holen und die Eltern erreichen kann.
Sobald sich das Planungsteam für eine Unterkunft entschieden hat, stehen die nächsten Aufgaben an. Ihr solltet unbedingt eine “Probefahrt” machen und die Unterkunft einige Monate vor der Jugendfreizeit besuchen. So könnt ihr euch die Ausstattung und die Lage genau anschauen um danach das Programm zu planen.
Jugendfreizeit Betreuer
Meist hat sich zu Planungsbeginn bereits eine Gruppe Jugendfreizeit-Betreuer zusammengefunden. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, dass die Leiter bestimmte Bedingungen erfüllen um Haftungs- und andere juristische Probleme von vorneherein auszuschließen. So sollten Betreuer/ Gruppenleiter grundsätzlich über 18 sein.
Nur Betreuer über 18 können sog. Erziehungsberechtigte sein, also Personen, die zeitweise von den Eltern eines Teilnehmers mit der Aufsicht beauftragt wurden. Um diese Aufgabe richtig wahrnehmen zu können, sollte ein Betreuungsschlüssel von 1:6 vorliegen, d.h. auf 6 Teilnehmer sollte ein Betreuer kommen.
Dies ist jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben, sondern beruht auf Erfahrungen. Sind die Teilnehmer etwas älter oder kennen sich Gruppe und Betreuer gut, sind auch weniger Betreuer ausreichend.
Außerdem sollte mindestens ein Betreuer (besser natürlich alle) einen nicht mehr als zwei Jahre zurückliegenden Erste-Hilfe-Kurs gemacht haben, damit sie im Notfall Erste-Hilfe leisten können.
Christliche Jugendfreizeiten
Oft veranstalten kirchliche Träger, wie Ministranten, Pfadfinder, die Kolpingjugend oder die KJG, Jugendfreizeiten für jugendliche Gemeindemitglieder. In den meisten Fällen unterscheiden sich diese nicht allzu sehr von Freizeiten nicht-kirchlicher Veranstalter.
Die häufigsten Unterschiede sind wohl Tischgebete vor den Essen, Gottesdienste an den Sonntagen und ggf. (viele Gruppen nutzen diese Möglichkeit um Zuschüsse aus der kirchlichen Jugendarbeit zu erhalten) Bibelstunden oder -impulse.
Wer also überlegt, christliche Jugendfreizeiten zu besuchen oder zu veranstalten, der muss sich nicht auf stundenlange, anstrengende Gebetskreise einstellen, sondern auf eine tolle Freizeit in einer aufgeschlossenen Gruppe.
Jugendfreizeit Baden-Württemberg
Ihr überlegt noch, wo eure Jugendfreizeit hingehen soll? Baden-Württemberg ist hier immer eine Überlegung wert. Der Schwarzwald bietet sehr viele abgelegene Selbstversorgerhäuser und Zeltplätze, die genau zu euren Bedürfnissen passen.
Die Infrastruktur ist perfekt ausgebaut: Es gibt überall öffentlichen Nahverkehr und Touri-Infozentren, die euch gerne mit Informationen über Freizeitaktivitäten in der Nähe versorgen.
Allein für das berühmte süddeutsche Wetter lohnt es sich für die Jugendfreizeit Baden-Württemberg als Ziel auszuwählen.
Jugendfreizeit Spanien, Jugendfreizeit Frankreich, Jugendfreizeit England - Jugendfreizeiten im europäischen Ausland
Es klingt immer verlockend, eine Jugendfreizeit im Ausland zu veranstalten. Gerade Spanien, Frankreich und England sind beliebte Reiseziele. Trotzdem sollte man an dieser Stelle vorsichtig sein - hier steckt der Teufel im Detail!
Dinge wie Auslandskrankenversicherungen, lange Reisezeiten, hohe Kosten, erschwerte Vorbereitung durch manchmal fehlende Sprachkenntnisse, andere Gesetzeslagen (insbesondere das Jugendschutzgesetz) machen die Planung sehr kompliziert.
Hier solltet ihr euch also fragen: Ist die Fahrt ins Ausland das wert? Gibt es nicht auch in Deutschland Orte, die eurer Jugendfreizeit das gleiche bieten, aber mit weniger Schwierigkeiten aufwarten? Falls nicht, lohnt es sich eher, nach Unterkünften in Deutschland Ausschau zu halten. Anderes gilt natürlich für ortsgebundene Fahrten und Jugendfreizeiten, wie die Romwallfahrt der Ministranten.
Kinder- und Jugendfreizeiten
Eine große Herausforderung ist die Planung von Kinder- und Jugendfreizeiten. Hier kommt es gerade bei der Programmauswahl darauf an, dass die Kinder nicht überfordert werden, sich aber die “Großen” auch nicht langweilen. Dazu an dieser Stelle ein paar Tipps:
Bindet eure Großen mit ein! Die Jugendlichen langweilen sich selten, wenn sie das Gefühl haben, die Kleinen ein bisschen mitzubetreuen. Natürlich sollten sie keine allzu große Verantwortung übernehmen müssen, aber z. B. die Aufsicht über eine Kleingruppe am Wandertag oder während der Nachtwanderung (interne Verlinkung: Nachtwanderung) kann man ihnen gut überlassen. Voraussetzung ist natürlich, dass ihr eure Jugendlichen kennt und ihnen vertrauen könnt.
Versucht den Schwierigkeitsgrad aufzuteilen: Gerade Mannschaftssportarten (Fußball, Handball, Volleyball, Ultimate-Frisbee etc.) haben ein hohes Frustrationspotential. Die “Kleinen” können mit den anderen nicht mithalten, die “Großen” müssen die ganze Zeit Rücksicht nehmen und können nicht alles geben.
Hier könnt ihr euch überlegen, zwei Mannschaften einzuteilen und diese in unterschiedlichen Ligen (zum Beispiel: U10, U15, U18) gegeneinander antreten zu lassen. So trägt jeder, egal wie alt er ist, etwas zum Erfolg der eigenen Mannschaft bei. Die Großen wissen, dass es nicht ohne die Kleinen geht und umgekehrt. So ist es auch nicht schlimm, wenn ihr nur ein Spielfeld habt. Die anderen Mannschaftsmitglieder feuern die Spieler an und freuen sich über ihren Sieg.
Wenn es gar nicht anders geht: Bietet getrenntes Programm an. Gerade bei Spielen, die die Kreativität oder logisches Denken fordern, stehen die “Kleinen” meist nur daneben. Um das zu verhindern, solltet ihr ihnen einfach ein Parallelprogramm anbieten.
Denkt daran, hier keine bestehenden Gruppen zu zerstören. Ein fester Freundeskreis möchte auch diese Aufgaben im Team bewältigen. Dieses Team solltet ihr nicht durch starre Altersgrenzen zerstören.